Nachdem Ellen im letzten Jahr den Motorradführerschein gemacht hat, war meine Frage nach ihrem Wunschziel 2011 schnell beantwortet. Sardinien sollte es sein, dann kombiniert mit einem Kurztrip nach Korsika.phoca thumb l P1010001

Gestartet sind wir Mitte Juni, um von Savona nach Bastia überzusetzen.

Freitag 8:15 Uhr starten wir die Motoren der beiden Bikes. Nach 7 Kilometern die erste Panne. Mein Mikrofon der Gegensprechanlage, an der auch das Funkgerät angeschlossen ist, versagt seinen Dienst. Dabei hatte ich extra ein neues Headset eingebaut, da das alte Headset nach 3 1/2 Jahren schon etwas mitgenommen aussah. Also zurück, Mikrofon tauschen, Anlage ausprobiert und um 9:15 Uhr erneut in den Urlaub gestartet.

Die erste Tagesetappe ging über die Autobahn an Koblenz und Worms vorbei, dann über die A65 nach Frankreich vorbei an Straßbourg und Colmar zum Schweizer Grenzübergang nach Basel. Das Wetter war bis dahin trocken und überwiegend sonnig. Dann kurz hinter Basel kam er doch, der Regen. 30 Kilometer vor dem Ziel. So ein Schei.. Übernachtet haben wir in einem Hotel in Egerkingen.

Der zweite Tag begann, wie der Erste aufgehört hatte. Kaum das wir mit dem Beladen der Motorräder anfangen hatten, fängt es an zu regnen. Der Regen sollte uns bis zur Mittagspause begleiten, die wir kurz hinter dem Tunnel des Gr. St. Bernhard kurz vor Aosta absolviert haben.

Die Strecke des zweiten Tages sollte uns vorbei am Genfer See, über den Gr. St. Bernhard, durch das Aostatal nach Alessandria und dann über Genua nach Savona führen. Die Fähre haben wir überpünktlich erreicht, so dass wir in Savona in einer kleinen Bar noch ein Abendessen geniessen konnten. Die Fähre hatte dann auch noch 1 Stunde Verspätung, so dass wir erst gegen Mitternacht ins Bett gehen konnten. An Schlafen war aber trotzdem nicht zu denken. Scheinbar haben wir direkt über der Maschine geschlafen. Außerdem war die Überfahrt unruhig. Grundsätzlich war's nicht ganz so tragisch, denn auf Korsika sollten wir nach nur 20 Kilometer schon unser erstes Ziel, den Campingplatz La Pietra erreichen.

phoca thumb l P1010010Der dritte Tag auf Korsika begann mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Die 20 Kilometer bis zum Campingplatz vermittelten schon einen ersten Eindruck, was uns hier erwarten würde. Wir hatten uns mit Bekannten, die wir 2009 auf Sardinien kennengelernt hatten, verabredet. Gefunden haben wir sie schnell und nach der Begrüßung begannen wir mit dem Zeltaufbau. Dann ein 2. Frühstück. Es windete erst ein wenig, was sich aber immer weiter verstärkte. Mit Sorge betrachtete ich das Zelt, entschied aber, sowas muss ein Zelt abkönnen. Dann gings nochmal an die Rezeption um nach dem Campingplatzladen zu schauen. Der war leider noch geschlossen. Dann zurück zum Zelt. Der Wind hatte gerade die BMW, die auf dem Seitenständer stand, umgeschmissen. Außerdem war ein Seilspanner am Zelt gebrochen, was zur Folge hatte, dass die Zeltwand enorm eingedrückt wurde. Also BMW hochwuchten (260 kg), Zelt provesorisch sichern und einen anderen Aufstellplatz suchen, der windgeschützter lag. Ein solcher Platz war schnell gefunden, auch wenn wir dann von unseren Bekannten ein wenig getrennt waren. Also Umbauen und dank der Hilfe von Anja und Werner ging der Umzug schnell von statten.

Am 4. Tag stand nun eine Rundfahrt um das Cap Corse an. Wir sind morgens mit Werner, der seinen Roller fuhr, gestartet und am späten Nachmittag wieder zurück gekommen. Eine beeindruckende Rundfahrt, die das Verlangen nach mehr Korsika aufflammen ließ. Am Abend hieß es Abschied von Anja und Werner nehmen. Die beiden, oh Entschuldigung, ich hätte ja fast Lobo den kleinen Vierbeiner vergessen, also die drei sind am folgenden Morgen mit der Fähre nach Nizza gestartet.

Am 5. Tag hieß es abbauen. Dabei stellten wir fest, dass ein Zeltgestänge beim Sturm gebrochen war. Zu unserem Werkzeugset gehört auch Gewebeklebeband, das eine erste notdürftige Reparatur ermöglichte. Nachdem gepackt war, ging es in den Süden Korsikas. Wir hatten uns den Campingplatz Rondinara ausgesucht. Die Strecke war mit 180 Kilometer nicht besonders lang. Die längsten 6 Kilometer waren dann die Zufahrt zum Campingplatz. Es war echt anstrengend, den ganzen Schlaglöchern auszuweichen. Dazu ging es auf und ab inklusive einer Spitzkehre. Der Campngplatz selbst war dann noch enttäuschender. Die Stellplätze waren mit Steinen durchsetzt und kein Platz wirklich so eben, dass man ein Zelt aufstellen könnte. Die Stellplätze, die infrage gekommen wären, waren besetzt. So sind wir wieder abgezogen. Ellens entsetzter Blick, dass sie die Horrorstrecke jetzt noch einmal fahren musste, half nichts. Ich hatte in weiser Voraussicht noch einen zweiten Campingplatz herausgesucht, der eventuell in Frage kommt. Direkt vor Bonifacio liegt der Campingplatz Cavalio. Als Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour des südlichen Korsikas war der Platz bestens geeignet.

Am 6. Tag ging es dann auf eine Entdeckungstour. Wir sind der Küste folgend eine Route gefahren, die auf meinem Garmin Navi gespeichert war. Was für eine Tour. Kleiner können Straßen kaum werden, aber auch wunderschön. Es ging bis an die Strände von Propriano. Jetzt sind wir wirklich neugierig auf Korsika, aber morgen geht es schon weiter nach Sardinien.

phoca thumb l P6230176Am 7. Tag heißt es wieder abbauen und ab zum Hafen. Die Überfahrt war ruhig und nach nur 20 Kilometer auf Sardinien haben wir den Campingplatz Baia Blue la Tortuga erreicht. Den Campingplatz kennen wir schon von unseren Touren 2008 und 2009. Hier kann man es aushalten. Nachdem das Zeltgestänge auf Korsika gebrochen war, haben wir unseren Plan, auch den Süden Sardiniens zu besuchen aufgegeben und gleich für die verbleibenden 20 Tage eingecheckt. Von hier aus habe ich versucht, mit dem Zelthersteller Salewa Kontakt aufzunehmen, um mir ggf. ein neues Zeltgestänge schicken zu lassen. Aber der Hersteller hält es ganz offenbar nicht für nötig, sich mit seinen Endkundenn auseinanderzusetzen. Salewa hat die EMail nachweislich (Protokoll des Mailservers) bekommen, hielt es jedoch nicht für nötig, zu antworten.

phoca thumb l P7050043Ab jetzt hieß es Urlaub machen. Ein bißchen am Strand gammeln, ein bißchen Motorrad fahren. Für Ellen hieß es jetzt, Kurven üben bis zum Kurven kotzen :-)) Die kleine Einkaufstour, die eigentlich nur 38 km lang war, wurde fast jedesmal auf 100 km ausgedehnt. Eine schöne Strecke durch das Landesinnere, bei der sich eine Kurve an die andere reiht.

Ab Tag 18 gesellten sich zwei Bikerkummpels dazu. Schnecke72 und SilverdreamQ95.

Am Tag 28 heißt es abbauen, der Urlaub geht so langsam zu Ende. Wir setzen zuerst am Morgen von Santa Teresa di Gallura nach Bonifacio über. Bei entsprechendem Wind ist die Überfahrt unruhig. Einige Passagiere werden recht grün um die Nase, es werden die berühmten Kotztüten verteilt. Um 11:20 Uhr geht es für uns nun wieder Richtung Norden, denn um 19:00 Uhr müssen wir in Bastia am Hafen sein. Trotzdem ist noch Zeit für einen Zwischenstopp am Strand. 2 Stunden Sonnenbaden sind noch drin. Überpünktlich sind wir am Hafen. Das Fährschiff liegt schon am Kai. Diesmal bekommen wir eine Kabine direkt am Bug des Schiffes. Also sollten uns die Motorgeräusche erspart bleiben. Das war auch so, dafür hatten wir einen Seegang, der das Schlafen erschwerte und die knarrende Trennwand zum WC/Dusche hat dann das Motorgeräusch der ersten Überfahrt noch in den Schatten gestellt. Schlafen war nur mit Ohropax zu ertragen.

Die Ankunft am 29. Tag in Savona war wettertechnisch nicht berauschend. Dunkle Wolken behinderten die Sonne, die wir uns doch so gewünscht hatten. Aber es war trocken, also doch ein Lichtblick. Die Fahrt führte uns von Savona nach Genua und dann bei strahlendem Sonnenschein weiter über den Mailänder Autobahnring nach Chiassio um die schweizer Grenze zu passieren. Das nächste Ziel war der St. Gotthard. Auf einem Rastplatz kurz vor dem St. Gotthard hat Ellen dann entschieden, dass es, trotz großer Zweifel des eigenen Könnens, über den St. Gotthard Pass gehen soll und nicht durch den Tunnel. Die Zweifel waren unbegründet. Souverän hat sie den Pass gemeistert und oben angekommen war die Mittagspause fällig. Nach einer wärmenden Suppe, wir hatten oben nur 9,5 Grad, ging es dann weiter vorbei am Vierwaldstädter See über Basel nach Bad Krozingen, wo wir ein Hotel gebucht hatten.phoca thumb l P7150130

Der 30. und letzte Tag unserer Reise führte uns nocheinmal nach Frankreich, vorbei an Colmar Richtung Straßbourg. 40 km vor Straßbourg geht es quer rüber Richtung Saarbrücken, wo wir, wie vor zwei Jahren schon einemal, beim Globus direkt an der deutschen Autobahnauffahrt eine Mittagspause eingelegt haben. Frisch gestärkt und vollgetankt geht es jetzt auf die Autobahn Richtung Trier. Bei Gerolstein kommt noch ein bischen Eifelfeeling auf. Die Strecke bis zur A1 ist nochmal ein wenig kurvenreich. Wir erreichen unser Zuhause auch an diesem Tag trocken und um viele Erfahrungen reicher.

Noch ein Paar Zahlen:

Gesamte Fahrstrecke: 7.890 km, davon

  • Ellen: 3.336 km
  • Daniela: 4.554 km

Gepäck gesamt: 115 Kilogramm verteilt auf 467 Liter  

Heißester Tag: 42 Grad Celsius im Schatten - Sardinien

Unser Fazit: Sardinien hat wiedereinmal enormen Spass gemacht. Auf Korsika sind wir nun richtig neugierig, so dass die ersten Urlaubspläne 2012 schon zu reifen beginnen.

Bildergallerie

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